Analyse eines gedichtes

  • Hat jemand das Gedicht "Das Bürofenster" von Roman Ritter vielleicht im Unterricht analysiert.

    Würde mich über tipps freuen :)

  • Gedichtinterpretation : Das Bürofenster (Roman Ritter)

    Das Gedicht „Das Bürofenster“, verfasst von Roman Ritter, ist 1978 veröffentlicht worden und gehört daher einer Epoche an, die man als Alltagslyrik oder auch Lyrik der neuen Subjektivität bezeichnet. Das wesentliche Bestreben dieser Epoche war, auf traditionelle Stilmittel zu verzichten und stattdessen künstlerisch Momentaufnahmen von Alltagssituationen zu beschreiben. Dabei stehen das Ich und die subjektive Wahrnehmung im Vordergrund.

    In dem Gedicht „Das Bürofenster“ geht es um das sterile, einsame und langweilige Arbeitsleben im Büro. Im Mittelpunkt des Gedichtes steht ein Bürofenster, durch welches das lyrische Ich mit unterschiedlichen Wahrnehmungen der Außenwelt konfrontiert wird und sich damit auseinandersetzt. Beim ersten Lesen fällt auf, dass das Gedicht von einer erzählerischen Form geprägt ist und nicht etwa einem traditionellen Gedichtsschema ähnelt, so dass sich das Gedicht einfach und verständlich lesen lässt. Gelingt es dem Sprecher des Gedichtes aber auch, den Leser von seinen Gefühlen und Empfindungen zu überzeugen?

    Das Gedicht lässt sich formal in 7 Strophen gliedern, die alle von einer unterschiedlichen Verszahl bestimmt werden. Auffällig ist, dass im gesamten Gedicht kein Reimschema vorhanden ist.

    In der ersten Strophe wendet sich das lyrische Ich seiner Arbeit am Bürotisch ab und schaut durch ein Fenster. Dabei fokussiert es direkt die Natur, genauer betrachtet die Baum -und Pflanzenwelt (“Kastanienäste“ V. 3, “Stück Rasen mit Buschwerk“ V. 4, “Stamm einer Linde“ V.5). Das lyrische Ich fühlt sich anscheinend in seinem Büroraum eingeengt und sehnt sich nach Freiheit und Abwechslung. Unterstützt wird dieser Wunsch in Vers 1 durch das Umdrehen des lyrischen Ichs. Es verdeutlicht eine Abgrenzung zwischen Büro und Außenwelt. Das Fenster scheint hier eine Fluchtmöglichkeit darzustellen.

    Fasziniert von dem Anblick der Natur, beschließt das lyrische Ich in der darauf folgenden Strophe zum Fenster zu gehen um sich ein genaueres Bild zu machen. Auch hier wird wieder eine Aufzählung benutzt, um die Natur in den Vordergrund zu stellen. Dabei handelt es sich um dieselben Betrachtungsobjekte, die schon in der ersten Strophe genannt wurden (z.B.“ Linde“ V. 7), nur dass diese genauer beschrieben werden. Das lyrische Ich ist dermaßen in seine Beobachtungen vertieft, dass es beim Betrachten Glücksgefühle empfindet. Verstärkt wird diese Aussage anhand der Verse 9-10: “den Rasen, der so grün ist, dass man beinahe lachen muss“. Durch das Verwenden der Begriffe “Sonne“ (V.12), “Wind“ (V.8) und “grün“ (V.9) wird ein Eindruck von Leben und Bewegung vermittelt. Anscheinend ist dies ebenfalls als Gegensatz zu einem starren und eintönigen Büroalltag zu verstehen.

    Die dritte Strophe verstärkt die Entwicklung des Geschehens. Das lyrische Ich öffnet das Fenster und hat nun die Absicht, die Natur nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren und zu riechen. Nämlich spüren anhand der Wärme (V. 15) und riechen anhand des blühenden Flieders (V.15). Das lyrische Ich verspürt den Wunsch mit weiteren Sinnen die Natur zu erfassen.

    Gepackt von den Sinnen, entfachen in der vierten Strophe bei dem lyrischen Ich Überlegungen, was es draußen auf dem Rasen unternehmen könnte. Dabei assoziiert es den Rasen mit einem “weichen Fell“ (V. 17) was Geborgenheit ausdrückt. Auf dem Rasen, da könnte es sich in die Sonne legen (V. 18), lesen (V.19), herumschmusen (V.20), nichts tun (V.21), essen (V.22), Fußball spielen (V.23). All das, was dem Büroalltag nicht entspricht. Das lyrische Ich genießt aber diese Träumerei.

    Erst in der fünften Strophe realisiert das lyrische Ich, dass es von seiner Arbeit abgelenkt wird und es wird ihm bewusst, dass der Chef es nicht gerne sieht, “wenn man am Fenster steht und hinausschaut“(V.24-25). Daraufhin geht es wieder zu seinem Schreibtisch zurück. Die Erinnerung an den Chef und der Weg zurück zum Schreibtisch beschreiben den Zwang, dem das lyrische Ich sich ausgesetzt fühlt.

    Auch wenn seine Tagträumerei durch den Arbeitszwang zerstört wurde, macht sich das lyrische Ich in der letzten Strophe des Gedichts wieder Hoffnung, denn dieser nimmt sich vor, ein paar Zweige, die beim Beschneiden der Hecken herabfallen, in eine Vase zu stellen, die auf dem Büroschrank steht (V. 27-30). Denn dadurch kann das lyrische Ich, gefangen in einem einengenden und kahlen Bürozimmer, ein Stück Natur und Leben in seine unglückliche Welt nehmen. Auch wird dadurch deutlich, dass mit dem Arbeiten im Büro ein Stillstand assoziiert wird.

    In der Gesamtbetrachtung in der voran angeführten Analyse lässt sich die Wirkungsabsicht des Autors erschließen. Der Sprecher drückt mit seiner Handlung, d. h. mit dem Abwenden von seiner Arbeit und der Naturbetrachtung, eine innere Unzufriedenheit und Leblosigkeit im Büro aus, die der Leser nachvollziehen soll. Die Geschehnisse, die aus dem Bürofenster wahrgenommen werden, leiten den Leser durch die erzählerische Sprachform zu einer detaillierten Darstellung eines verhältnismäßig kurzen Zeitabschnittes. Der Autor schafft es aufgrund einer Momentaufnahme einer Alltagssituation, die Gefühle und Empfindungen des lyrischen Ichs darzustellen, so dass die Subjektivität eine hohe Bedeutung bekommt.

    Die Reduktion und das weitestgehende Wegfallen von traditionellen Stilmitteln bietet dem Leser zudem umso mehr Raum, Sinnesempfindungen wahrzunehmen und sich darauf zu konzentrieren. Demzufolge war es offensichtlich nicht die Intention des Autors, dass der Leser sich bei dem Auseinandersetzen mit dem Gedicht ausführliche Gedanken über die verwendeten Stilmittel machen muss.

    Auch wenn nicht jeder Leser mit einem Büroleben konfrontiert ist, können sich verschiedene Lesergruppen in die Gefühle und Empfindungen des lyrischen Ichs hineinversetzen, da es viele Situationen gibt, bei denen man von der Natur bzw. schönem Wetter abgelenkt wird. Schüler kennen dieses Gefühl z.B. beim Hausaufgaben machen an warmen Sommertagen.

  • Auf der Internetseite von dem geklauten Text steht doch ausdrücklich:

    "Es sollte ... stets ein sichtbarer und (wenn möglich) direkter, anklickbarer Link auf die Originalquelle vorhanden sein."

    http://www.antikoerperchen.de/lizenz.php


    Dabei hatte "klum007" (17-jähriger Teenie aus Cottbus, Theodor-Fontane-Schule) nicht mal in e-hausaufgaben eine vernünftige Antwort auf sein Hausaufgabenschlauchen bekommen ... :P

    http://www.e-hausaufgaben.de/Thema-95494-gedichtanalyse.php