Tierrechtsbewegung ist eigentlich eine Menschenbewegung?

  • Ulkig irgendwie. Es heißt zwar Tierrechtsbewegung, aber die Bewegung ist ausschließlich von Menschen erdacht und gefördert. Sie gilt auch heute als Minderheitsbewegung. Den Menschen als Tier denken, macht den Begriff noch etwas logisch.

    Im Kontrast, es wäre ziemlich schräg, wenn die Antirassismus Bewegung wie Black Lives Matter von weißen geführt werden würde und ohne schwarze abliefe.

    Statt Tierrechtsbewegung sollte es vielleicht besser Antispeziesismus Bewegung heißen. Tiere sind zwar unterdrückt, aber sie sind absolut nicht dazu in der Lage, Gruppen zu bilden und erlittenes Unrecht bürokratisch und mit offensiver Gewalt anzuklagen. Das können höchstens Tiere der Spezies Homo Sapiens, deren Mitglieder dieses Unrecht herbeiführen.

    In anderen -rechtsbewegungen, die meistens unter 'Bürgerrechtsbewegung' oder 'Menschenrechtsbewegung' zusammen gefasst werden, sind es die Betroffenen selbst die versuchen erlittenes Unrecht und Täter anzuklagen und Strafen fordern, für sich Rechte bzw. mehr Privilegien.

    Ein Beispiel hatte ich hier schon erwähnt, die Antirassismus Bewegung. Interessant ist, dass die Anfänge zur Abschaffung der schwarzen Versklavung/Unterdrückung durch weiße Männer besonders Quäcker iniziiert worden sei, zumindest steht es so im Wikipediaartikel zum Abolitionismus (stand 22.July.22). Ich halte das für Quatsch, denn es sind natürlicherweise die Betroffenen selbst, die kein Leid mehr über sich und Gleiche ergehen lassen wollen, daher kam es mit Sicherheit schon zur Gegenwehr, die sich aber leider nicht durchsetzen konnte.

  • Eine interessante Wortklauberei. ;)

    Aber ich denke wir können das sehr schnell auflösen: Eine Tierrechtsbewegung oder eine Bürgerrechtsbewegung ist per definitionem nicht eine Bewegung von Tieren oder Bürgern sondern für Tiere und Bürger.

    Bürgerrechtsbewegung-Bedeutung laut Duden:

    "Bewegung für die Verwirklichung der Bürger- und Menschenrechte"

    Auch sprachlich macht das durchaus Sinn. Schließlich heißt es Tier- oder Bürgerrechtsbewegung und nicht Tier- oder Bürgerbewegung. Das heißt, "bewegt" werden hier nicht Tiere oder Bürger, sondern das Tierrecht bzw. das Bürgerrecht. Und somit kann eine Tierrechtsbewegung selbstverständlich auch nicht von Tieren angestoßen werden.

  • Hi. Dagegen lässt sich nicht viel einwenden. Jedoch seltsam ist, dass bei einer Bürgerrechts- bzw. Menschenrechtsbewegung auch ein Anteil derer Forderungen usw. stellen, um deren Rechte es ja geht. Weil es wäre ja absurd wenn als Beispiel nur weiße Menschen für schwarze Menschen Verbesserungen erstreiten. Black live matter und ähnliche können schwarze Menschen nicht außen vor lassen.

    Wenn es um Tierrechte geht, sind vielleicht paar Hunde dabei auf Demos. Aber im Ganzen sind die Tiere in dieser Bewegung nicht involviert. Über sie und ihre Zukunft entscheiden Menschen. Ich denke hieran lässt sich erkennen, wie unterschiedlich die Spezien eigentlich sind, denn unsere Werte sind nicht ihre und es zeigt wie unterdrückt die nichtmenschlichen Spezien sind z. B. Schweine, Rinder, Hennen usw. gegenüber Menschen. Auch wenn die Tierrechtsaktivisten Handlungen fordern, die Tiere sehr wahrscheinlich unterstützen würden, wenn sie mit uns eine Sprache sprechen könnten. Ich denke viele Tiere ahnen schon, dass sie unterdrückt sind und sie sind traurig deswegen.

  • Okay, ich verstehe deinen Punkt. Hier offenbart sich ja in der Tat ein großer Unterschied zwischen den Spezies: Da Hunde z.B. nur ein eingeschränktes Zeitgefühl haben, sich eher Abfolgen merken können (z.B. Gassigang vorbei > Futterdose rüttelt > Napf füllt sich), besteht in der Tierwelt keine prozessbezogene Intelligenz à la "Wenn ich an Parameter X und Y schraube, ändert sich das Ergebnis der Gleichung". Dadurch können sie auch nicht für Prozessoptimierung und Veränderung demonstrieren, da ihnen der Sinn für größere Kausalitätsketten fehlt.

    Wie könnte man das Problem lösen? Vielleicht wirklich nur, indem man sich in die Bedürfnisse der Hunde "einfühlt" und - als Nicht-Hund - versucht, durch Empathie, Forschung und Beobachtung, eine hundefreundliche Welt zu erschaffen.