Referat Polarisation

  • Hallo zusammen!
    Ich muss in zwei Wochen in der Schule ein Referat zum Thema „Polarisation“ halten. Dazu soll ich der Klasse noch einen kleinen Versuch vorführen. Bei meiner Suche bin ich bei Youtube auf ein Video von „Phil’s Physics“ gestoßen, was mir vom Versuch her eigentlich ganz gut gefällt: https://www.youtube.com/watch?v=X7OMGxVDT_k

    In dem Video wird mit einem Cutter die Polarisationsfolie von einem Computerbildschirm entfernt. Man kann später nur etwas auf dem Bildschirm erkennen, wenn die Folie davorgehalten wird. Allerdings möchte ich nicht so gerne meinen Bildschirm schrotten…Hättet ihr noch einen anderen Vorschlag wie ich das im Video gezeigte Experiment durchführen könnte bzw. funktioniert das wirklich einfach so? Kann man diese Polarisationsfolie auch irgendwo günstiger kaufen? Ich habe zwar schon ein paar Angebote gefunden (Amazon), die fand ich aber alle recht teuer…Fragen über Fragen...Danke für eure Hilfe! :smile:
    Grüße
    Moritz

  • Wieso mußt Du überhaupt ein Referat halten? Es ist doch Aufgabe des Lehrers, euch was beizubringen. Dafür wird er schließlich von euren Steuergeldern bezahlt!

  • Die Vorschläge in Fluffys Post sehen ziemlich gut aus! Was ich auch interessant finde ist, dass man in durchsichtigen Kunststoffen mit zwei Polfiltern (oder einem einzigen Polfilter und einer polarisierten Quelle wie dem LCD Monitor) Spannungen sichtbar machen kann. Damit kann man z.B. in Teilen aus Spritzgussformen oft sehen, wo der Kunststoff in die Form gespritzt wurde. Versuch das z.B. mit einem Geodreieck.

    Unabhängig davon: In der Sammlung eurer Schule gibt es bestimmt Polfilter, frag mal deinen Lehrer.

    Und ich weiß, man soll Trolle nicht füttern, aber @Ingo: der eigentliche Stoff ist nicht das wichtigste, was man in der Schule lernt. Ein Thema selbst zu erarbeiten und dann kurz und prägnant zu präsentieren gehört zu den wichtigsten Dingen, die man können muss um es weit zu bringen, (fast) egal wo.

  • Zitat

    der eigentliche Stoff ist nicht das wichtigste, was man in der Schule lernt.

    Wie kommst Du denn auf den Blödsinn?


    Zitat

    Ein Thema selbst zu erarbeiten und dann kurz und prägnant zu präsentieren gehört zu den wichtigsten Dingen, die man können muss um es weit zu bringen, (fast) egal wo.

    Und wie lernst Du das? Dazu brauchst Du erst einmal einen Lehrer, der selbst gute Vorträge hält und als Vorbild dient.

  • Hallo nochmal, danke für eure vielen Antworten! Das mit dem Ghostwriting finde ich ziemlichen Quatsch...
    Ich hab mich mit meinem Lehrer jetzt geeinigt, dass ich im Rahmen des Referats das Video vorzeigen darf :) Und wir dann mit allen zusammen ein paar Versuche zu dem Thema machen.
    Übrigens finde ich Referate selber vorbereiten gar nicht so verkehrt. Ich für meinen Teil kann schon sagen, dass ich mir den Stoff dann besser merke, wenn ich ihn selber erarbeiten muss.
    Danke nochmal für eure Hilfe! Moritz

  • Selbstverständlich kann es einen besseren Lerneffekt haben, wenn man den Stoff selbst erarbeitet.

    Die Frage ist, ob es auch notwendig ist, ihn als Referat zu halten.

    Wenn Dein Lehrer den Vortrag halten würde, wie es sich gehört, und Du anschließend den Stoff nochmal gut durcharbeitest, wäre der Lerneffekt dann nicht noch besser?

  • Wie kommst Du denn auf den Blödsinn?

    Oh yeah, lass uns sachlich werden ;)
    Wie oft muss man sich denn sowas anhören wie "das werde ich im richtigen Leben NIE brauchen!". Und oft ist es schwer, darauf etwas zu antworten, weil diese Aussage manchmal eben stimmt. Aber beim Lernen lernt man auch das Lernen an sich, und dabei ist es besonders effektiv, wenn die Dinge die man lernt etwas abstrakt sind. Dieses Können ist dann leicht auf andere Bereiche zu übertragen.
    Und noch etwas, was man in der Schule lernt und was noch wichtiger als all das ist: Sozialverhalten in einer Gruppe Gleichaltriger.

    Zitat von Ingo


    Und wie lernst Du das? Dazu brauchst Du erst einmal einen Lehrer, der selbst gute Vorträge hält und als Vorbild dient.

    Wie soll ich denn von einem Vortrag lernen, mir etwas selbst zu erarbeiten? Abgesehen davon unterstelle ich jetzt mal dem Lehrer, dass er den Großteil seines Unterrichts noch selbst hält.

  • Zitat

    und dabei ist es besonders effektiv, wenn die Dinge die man lernt etwas abstrakt sind. Dieses Können ist dann leicht auf andere Bereiche zu übertragen.

    Das ist richtig, man sollte die Dinge auf ein möglichst abstraktes Niveau lernen.

    Aber das geht am Thema vorbei. Es ging um die Frage, ob ein Lehrer sich einfach seiner Aufgabe entziehen darf und diese an den Schüler weiterdelegieren. Wofür bezahlen wir dann noch den Lehrer?

    Zitat

    Und noch etwas, was man in der Schule lernt und was noch wichtiger als all das ist: Sozialverhalten in einer Gruppe Gleichaltriger.

    Das lernst Du auch nachmittags in Deinem Freundeskreis. Dafür brauchst Du keine Schule.

    Zitat

    Wie soll ich denn von einem Vortrag lernen, mir etwas selbst zu erarbeiten?

    Der Lehrervortrag dient als Vorbild, wie man einen guten Vortrag hält. Bevor Du selbst Vorträge hältst, muß Du erst einmal viele gute Vorträge gehört haben.

    Etwas im Internet zu suchen, ist nicht schwer. Das Problem stellt sich erst, wenn es darum geht, die Richtigkeit zu überprüfen. Dazu brauchst Du ein solides Fachgrundwissen, das Dir der Lehrer zu vermitteln hat.

  • Zitat

    und dabei ist es besonders effektiv, wenn die Dinge die man lernt etwas abstrakt sind. Dieses Können ist dann leicht auf andere Bereiche zu übertragen.

    Das ist richtig, man sollte die Dinge auf ein möglichst abstraktes Niveau lernen.

    Aber das geht am Thema vorbei. Es ging um die Frage, ob ein Lehrer sich einfach seiner Aufgabe entziehen darf und diese an den Schüler weiterdelegieren. Wofür bezahlen wir dann noch den Lehrer?

    Zitat

    Und noch etwas, was man in der Schule lernt und was noch wichtiger als all das ist: Sozialverhalten in einer Gruppe Gleichaltriger.

    Das lernst Du auch nachmittags in Deinem Freundeskreis. Dafür brauchst Du keine Schule.

    Zitat

    Wie soll ich denn von einem Vortrag lernen, mir etwas selbst zu erarbeiten?

    Der Lehrervortrag dient als Vorbild, wie man einen guten Vortrag hält. Bevor Du selbst Vorträge hältst, muß Du erst einmal viele gute Vorträge gehört haben.

    Etwas im Internet zu suchen, ist nicht schwer. Das Problem stellt sich erst, wenn es darum geht, die Richtigkeit zu überprüfen. Dazu brauchst Du ein solides Fachgrundwissen, das Dir der Lehrer zu vermitteln hat.

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    Zitat

    und dabei ist es besonders effektiv, wenn die Dinge die man lernt etwas abstrakt sind. Dieses Können ist dann leicht auf andere Bereiche zu übertragen.

    Das ist richtig, man sollte die Dinge auf ein möglichst abstraktes Niveau lernen.

    Aber das geht am Thema vorbei. Es ging um die Frage, ob ein Lehrer sich einfach seiner Aufgabe entziehen darf und diese an den Schüler weiterdelegieren. Wofür bezahlen wir dann noch den Lehrer?

    Zitat

    Und noch etwas, was man in der Schule lernt und was noch wichtiger als all das ist: Sozialverhalten in einer Gruppe Gleichaltriger.

    Das lernst Du auch nachmittags in Deinem Freundeskreis. Dafür brauchst Du keine Schule.

    Zitat

    Wie soll ich denn von einem Vortrag lernen, mir etwas selbst zu erarbeiten?

    Der Lehrervortrag dient als Vorbild, wie man einen guten Vortrag hält. Bevor Du selbst Vorträge hältst, mußt Du erst einmal viele gute Vorträge gehört haben.

    Etwas im Internet zu suchen, ist nicht schwer. Das Problem stellt sich erst, wenn es darum geht, die Richtigkeit zu überprüfen. Dazu brauchst Du ein solides Fachgrundwissen, das Dir der Lehrer zu vermitteln hat.


  • Aber das geht am Thema vorbei. Es ging um die Frage, ob ein Lehrer sich einfach seiner Aufgabe entziehen darf [...]


    Eigentlich ging es um Ideen für Experimente in einem Referat über Polarisation, wir sind hier schon mehr als 200 Seemeilen OT.


    [...]und diese an den Schüler weiterdelegieren. Wofür bezahlen wir dann noch den Lehrer?

    Wofür bezahlen wir den Lehrer/die Lehrerin? Aus der Erklärung der Kultusministerkonferenz 2000:
    "Sie vermitteln grundlegende Kenntnisse und Fertigkeiten in Methoden, die es dem Einzel*nen ermöglichen, selbständig den Prozess des lebenslangen Lernens zu meistern. "

    Stark vereinfacht: Kenntnisse vermittelt man in Vortragsform, Fertigkeiten durch Aufgaben. Eine wichtige Fertigkeit ist, insbesondere im Hinblick auf das lebenslange Lernen, sich Dinge selbst zu erarbeiten. Wenn man dabei Fehler macht, z.B. Informationen aus dem Netz unkritisch übernimmt wie du andeutest, kann einen der Lehrer darauf aufmerksam machen.



    Der Lehrervortrag dient als Vorbild, wie man einen guten Vortrag hält. Bevor Du selbst Vorträge hältst, muß Du erst einmal viele gute Vorträge gehört haben.

    Und wie viele Vorträge sind das genau, die man gehört haben muss? Das Thema des Referats deutet auf Oberstufe hin, das ist also noch zu früh? Vielleicht nach der abgeschlossenen Berufsausbildung, oder nach der Dissertation in Linguistik?

    Wenn du die Schule mit Abitur verlässt, ohne einen einzigen selbst recherchierten Vortrag gehalten zu haben, hat die Schule versagt.


    Zu Sozialverhalten:


    Das lernst Du auch nachmittags in Deinem Freundeskreis. Dafür brauchst Du keine Schule.


    Der erste Teil des Satzes ist nicht falsch, aber zwei Anmerkungen dazu:
    1. Es gibt Kinder, die vielleicht keinen so großen Freundeskreis haben. Außerdem besteht dein Freundeskreis per Definition aus Leuten die du magst. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.
    2. Wie steht es hier mit der Richtigkeit und ihrer Überprüfung? In manchen Freundeskreisen lernt man, zwischenmenschliche Probleme mit Gewalt anzugehen.

  • Zitat

    Stark vereinfacht: Kenntnisse vermittelt man in Vortragsform, Fertigkeiten durch Aufgaben. Eine wichtige Fertigkeit ist, insbesondere im Hinblick auf das lebenslange Lernen, sich Dinge selbst zu erarbeiten. Wenn man dabei Fehler macht, z.B. Informationen aus dem Netz unkritisch übernimmt wie du andeutest, kann einen der Lehrer darauf aufmerksam machen.

    Genauer gesagt: Unterricht besteht aus Lehrervortrag und Übungsaufgaben. Im Vortrag wird der Lehrstoff vermittelt, in den Übungsaufgaben angewendet.

    Die Fertigkeit, "sich Dinge selbst zu erarbeiten", ist schon eine umfangreichere Sache. Sie besteht aus mehreren Einzelfertigkeiten.
    Diese Fertigkeit lernt man nicht, indem der Lehrer einfach sagt, "erarbeite Dir dies und jenes". Seine Aufgabe ist vielmehr, Dir die Einzelkomponenten zu vermitteln, die abhängig vom Fach unterschiedlich sind.

    Im Fach Mathematik beispielsweise ist der mathematische Beweis ein zentrales Thema. Der Lehrer muß vermitteln, was ein mathematischer Beweis ist, und Übungsaufgaben stellen, in denen die Richtigkeit von Beweisen überprüft werden soll.
    Einfach einen mathematischen Text im Internet suchen zu lassen, ist ungeeignet, denn es ist nicht vorhersagbar, welche Texte der Schüler finden wird. Der Lehrer muß seinerseits passende Aufgaben stellen, die alle Problembereiche abdecken, also solche, die typische Beweisfehler enthalten.

    Nach der Schule hast Du keinen Lehrer mehr, der Dich auf Fehler aufmerksam macht. Das heißt, in der Schule müssen die grundlegenden Fachprinzipien vermittelt worden sein.

    Zitat

    Und wie viele Vorträge sind das genau, die man gehört haben muss? Das Thema des Referats deutet auf Oberstufe hin, das ist also noch zu früh? Vielleicht nach der abgeschlossenen Berufsausbildung, oder nach der Dissertation in Linguistik?

    Wenn du die Schule mit Abitur verlässt, ohne einen einzigen selbst recherchierten Vortrag gehalten zu haben, hat die Schule versagt.

    Für die Hochschulreife ist es nicht zwingend, schon einen Vortrag gehalten zu haben. An der Hochschule gibt es die Proseminare, in denen Du auf die späteren Hauptseminare vorbereitet wirst.

    Zitat

    Der erste Teil des Satzes ist nicht falsch, aber zwei Anmerkungen dazu:
    1. Es gibt Kinder, die vielleicht keinen so großen Freundeskreis haben. Außerdem besteht dein Freundeskreis per Definition aus Leuten die du magst. Das ist aber nur eine Seite der Medaille.
    2. Wie steht es hier mit der Richtigkeit und ihrer Überprüfung? In manchen Freundeskreisen lernt man, zwischenmenschliche Probleme mit Gewalt anzugehen.

    "Sozialverhalten" vermitteln, das nennt man Erziehung. Dafür sind Deine Eltern zuständig.

    Die Schule kann nur sehr begrenzt dazu beitragen. Sie kann bestimmte Regelverstöße sanktionieren, zum Beispiel, wenn jemand gewalttätig wird. Aber daß man keine Gewalt anwenden darf, sollten Dir normalerweise Deine Eltern schon vorher beigebracht haben.

  • Hey, nice, wir sind tatsächlich bei einer inhaltlichen Diskussion gelandet.


    Die Fertigkeit, "sich Dinge selbst zu erarbeiten", ist schon eine umfangreichere Sache. Sie besteht aus mehreren Einzelfertigkeiten.
    Diese Fertigkeit lernt man nicht, indem der Lehrer einfach sagt, "erarbeite Dir dies und jenes". Seine Aufgabe ist vielmehr, Dir die Einzelkomponenten zu vermitteln, die abhängig vom Fach unterschiedlich sind.

    Es stimmt dass diese Fähigkeit etwas umfangreicher ist. Es gibt aber Prinzipien, die fachunabhängig sind, z.B. bei einem Text zum Thema darauf zu achten, was die Quelle ist, von wann der Text stammt, in welchem Medium er veröffentlicht ist. Das sind zentrale Punkte in Fächern, in denen typischerweise Referate gemacht werden, z.B. Geschichte, Politik, Naturwissenschaften. Du bringst das Beispiel Mathematik, ich muss sagen dass ich noch nie von einem Mathe-Referat gehört habe. Korrigiere mich wenn ich da schlecht informiert bin.
    Und natürlich muss der Lehrer/die Lehrerin auch Quellen für das Referat vorschlagen und zur Verfügung stellen. Wer ein "sehr gut" haben möchte, der muss eben auch darüber hinaus gehen.


    Nach der Schule hast Du keinen Lehrer mehr, der Dich auf Fehler aufmerksam macht. Das heißt, in der Schule müssen die grundlegenden Fachprinzipien vermittelt worden sein.


    Aber gerade zu diesen Fachprinzipien zählt doch in jedem Fach die eigenständige Überprüfung von Fakten, oder? Und ja, Newtons Gesetze z.B. auch, aber die Tatsache, dass jeder Schüler mal ein Referat hält, heißt ja nicht, dass die vom Lehrer verschwiegen werden.



    Für die Hochschulreife ist es nicht zwingend, schon einen Vortrag gehalten zu haben. An der Hochschule gibt es die Proseminare, in denen Du auf die späteren Hauptseminare vorbereitet wirst.

    Das sehe ich anders, und die Kultusministerien auch, siehe z.B. den Rahmenlehrplan Geographie für die Sekundarstufe 1 (sic!) in Berlin (für das Jahr 2006/07, du kannst gerne nachsehen, ob sich die Einstellung in den folgeden Jahren geändert hat):

    "An die zunehmende Ausdifferenzierung von Wissen und Können ist die Fähigkeit zur strukturierten Darstellung und Kommunikation von Arbeitsergebnissen unverzichtbar gebunden. Referate, Plakate und andere Präsentationsformen unterstützen effektiv diese Kompetenzentwicklung."



    "Sozialverhalten" vermitteln, das nennt man Erziehung. Dafür sind Deine Eltern zuständig.


    Eben war es der Freundeskreis, jetzt die Eltern.
    Ich hatte explizit von Sozialverhalten in einer Gruppe Gleichaltriger gesprochen. Dafür legen die Eltern nur die Grundlage (s.o).



    Die Schule kann nur sehr begrenzt dazu beitragen. Sie kann bestimmte Regelverstöße sanktionieren, zum Beispiel, wenn jemand gewalttätig wird. Aber daß man keine Gewalt anwenden darf, sollten Dir normalerweise Deine Eltern schon vorher beigebracht haben.

    Da hast du recht, der Einfluss der Schule ist begrenzt, aber er existiert, und daraus erwächst auch eine Verantwortung. Aber noch eine Anmerkung zu deinem ersten Einwand mit dem Freundeskreis - bei mir war es so, dass ich 4 von 5 meiner guten Freunde in der Schulzeit in der Schule kennen gelernt habe, und sich der Freundeskreis in der Schule bedeutend weiterentwickelt hat. Das meine ich mit wichtigen Dingen, die man in der Schule "nebenbei" lernt, ohne Bezug zum Unterrichtsinhalt.


    Von all dem abgesehen: Mach dich bitte von dem Gedanke frei, dass der Lehrer oder die Lehrerin Arbeit spart, wenn er/sie ein Referat verteilt. Das Referat füllt vielleicht 20 min einer Stunde, aber mit der Themenauswahl, der Vorbereitung von entsprechenden Texten etc. ist leicht ein Vielfaches der Zeit verbraucht, die die Vorbereitung von 20 min Frontalunterricht in Anspruch nimmt.

  • Zitat

    Es gibt aber Prinzipien, die fachunabhängig sind, z.B. bei einem Text zum Thema darauf zu achten, was die Quelle ist, von wann der Text stammt, in welchem Medium er veröffentlicht ist. Das sind zentrale Punkte in Fächern, in denen typischerweise Referate gemacht werden, z.B. Geschichte, Politik, Naturwissenschaften.

    Das ist überhaupt nicht fachunabhängig. In den meisten Fächern haben Autor und Herkunft keine Relevanz. In den Naturwissenschaften entscheidet einzig und allein das Experiment, ob eine Aussage richtig ist. Allenfalls in Geschichte kann eine Beschäftigung mit der Herkunft der Quelle Sinn machen, denn hier ist die Echtheit zu überprüfen.

    Zitat

    Du bringst das Beispiel Mathematik, ich muss sagen dass ich noch nie von einem Mathe-Referat gehört habe. Korrigiere mich wenn ich da schlecht informiert bin.

    Es gibt Lehrer, die machen das. Gehört aber dort nicht hin.

    Zitat

    Und natürlich muss der Lehrer/die Lehrerin auch Quellen für das Referat vorschlagen und zur Verfügung stellen. Wer ein "sehr gut" haben möchte, der muss eben auch darüber hinaus gehen.

    Da kommen wir zu einem weiteren Punkt: Wie bewertet man ein Referat?

    Zitat

    Aber gerade zu diesen Fachprinzipien zählt doch in jedem Fach die eigenständige Überprüfung von Fakten, oder?

    Das tun die Schüler auch. Nachdem der Lehrer die Sachen vermittelt hat, stellt er entsprechende Übungsaufgaben.

    Zitat

    Und ja, Newtons Gesetze z.B. auch, aber die Tatsache, dass jeder Schüler mal ein Referat hält, heißt ja nicht, dass die vom Lehrer verschwiegen werden.

    Wenn jeder Schüler ein Referat hält, fehlt die Zeit für andere Dinge. Es genügt nicht, daß der Lehrer etwas in 5 Minuten erklärt. Danach muß er den Stoff einüben und kontrollieren, ob jeder alles verstanden hat. Das geht am besten nur, indem er Übungsaufgaben für die ganze Klasse stellt, und dann durch die Reihen geht und guckt, ob alles angekommen ist.

    Zitat

    Das sehe ich anders, und die Kultusministerien auch, siehe z.B. den Rahmenlehrplan Geographie für die Sekundarstufe 1 (sic!) in Berlin (für das Jahr 2006/07, du kannst gerne nachsehen, ob sich die Einstellung in den folgeden Jahren geändert hat):

    Die Kultusministerien betreiben schon seit Jahren nur noch eine Volksverblödungspolitik. Die sollte man nicht ernstnehmen.

    Zitat

    "An die zunehmende Ausdifferenzierung von Wissen und Können ist die Fähigkeit zur strukturierten Darstellung und Kommunikation von Arbeitsergebnissen unverzichtbar gebunden. Referate, Plakate und andere Präsentationsformen unterstützen effektiv diese Kompetenzentwicklung."

    Die Fähigkeit zur strukturierten Darstellung ist eine Selbstverständlichkeit, denn der Lehrer muß das gelernte Wissen auch abprüfen. Warum dies in anderen Formen als in Klassenarbeiten geschehen soll, ist nicht ersichtlich.

    Bei Referaten geht es um eine sprachliche Fähigkeit, diese sind also allenfalls im Fach Deutsch vertretbar. Plakate kann man in Kunst malen.

    Was die Kultusminister hier anstreben, ist eine Fächerverwischung, die dazu führt, daß die Fachgrundlagen in den einzelnen Fächern nicht mehr gründlich vermittelt werden.

    Zitat

    Da hast du recht, der Einfluss der Schule ist begrenzt, aber er existiert, und daraus erwächst auch eine Verantwortung. Aber noch eine Anmerkung zu deinem ersten Einwand mit dem Freundeskreis - bei mir war es so, dass ich 4 von 5 meiner guten Freunde in der Schulzeit in der Schule kennen gelernt habe, und sich der Freundeskreis in der Schule bedeutend weiterentwickelt hat. Das meine ich mit wichtigen Dingen, die man in der Schule "nebenbei" lernt, ohne Bezug zum Unterrichtsinhalt.

    Es ist, wie Du sagst, nur ein Nebeneffekt, und nicht die primäre Aufgabe der Schule.

    Zitat

    Von all dem abgesehen: Mach dich bitte von dem Gedanke frei, dass der Lehrer oder die Lehrerin Arbeit spart, wenn er/sie ein Referat verteilt. Das Referat füllt vielleicht 20 min einer Stunde, aber mit der Themenauswahl, der Vorbereitung von entsprechenden Texten etc. ist leicht ein Vielfaches der Zeit verbraucht, die die Vorbereitung von 20 min Frontalunterricht in Anspruch nimmt.

    Wenn jeder in der Klasse ein Referat hält, dann gehen 15 Schulstunden drauf. Die Zeit kann man sinnvoller nutzen.
    Ein Lehrer macht sich da keine große Mühe. Er muß die Texte nicht selbst schreiben. Die hat er schnell irgendwo rausgesucht.