Wenn Menschen Tiere sind warum sollten Menschen einen freien Willen haben?

  • Uns wurde gesagt Menschen wären Tiere, aber wenn Menschen Tiere sind, warum sollten sie einen freien Willen haben oder warum sollten Tiere keinen freien Willen haben?

    Wenn es heißt wir könnten uns entscheiden, dann entscheiden immer unsere Emotionen (Instinkte) darüber was wir wählen? Eigentlich das was sich am wenigsten schädlich für uns anfühlt und uns schmerzfrei(er) am Überleben hilft, selbst wenn es für alle andere schädlich wäre?

  • Die Fragestellung geht schon ziemlich ins philosophische

    So ist es. Und selbst in der Philosophie ist er umstritten.

    Würde man einen Theologen des 14. Jahrhunderts wie Buridan fragen, käme er mit dem berühmten Esel-Gleichnis (der, zwischen zwei völlig identische Heuhaufen gestellt, verhungern würde, weil er sich nicht für einen entscheiden könnte) um die Ecke, um die herausragende Stellung des Menschen als Ebenbild Gottes unter allen Kreaturen vorzuheben.

    Spinoza hingegen würde den freien Willen nur für eine Illusion halten, denn der Mensch ist nur „ein Teil der Natur, deren Ordnung er folgt“.

    Ich würde sagen, dass alle Kreaturen, ja sogar alle Individuen einen Willen haben, der sich graduell in seinem Freiheitsgrad unterscheidet. Der Grad des freien Willen eines Hundes ist beispielsweise niedriger, weil er stark durch Instinkte (Fressen, Schlafen, ...) gesprägt ist, aber wohl höher als der freie Wille einer Fliege, welche aufgrund der Simplizität ihrer Wirklichkeit weniger Möglichkeiten für alternative Handlungen hat. Das sieht bei einem Hund, alleine schon durch die Interaktion mit dem Menschen, doch anders aus. Der Mensch an sich hat vermutlich das höchste Maß an freien Willen, einfach weil wir etwas können, was kein anderes Lebewesen vermag: Pläne schmieden und uns in verschiedene Wirklichkeiten und Zukunftsoptionen hineindenken. Und die Auswahl zwischen diesen Optionen ist vermutlich das, was wir Freiheit nennen.