Findet ihr auch komisch dass Feministinnen Gleichberechtigung wollen?

  • Es werden medial meistens durch Online-Artikel und Buchinterviews Frauen erwähnt die Gleichberechtigung fordern. Sie wollen gleich den Männern berechtet sein.

    Offenbar führt das aber dazu, dass Frauen immer mehr Pflichten aufgehalst worden sind z. B. zur Hausfrauenarbeit noch zusätzlich der Zwang Geld erwerben zu müssen als bspw. Kellnerin bishin zur Ärztin.

    Theoretisch sind Frauen schon längst so berechtigt wie Männer, die Zwänge auszuführen, die von ihnen erwartet werden. Das führt nicht dazu, dass sie mehr Macht hätten sich gegen diese Zwänge zu entscheiden und alternative Wege zu gehen, die ihnen tatsächlich Lebensräume ermöglichen und neue Weltanschauungen bilden lassen.

    Anders ausgedrück kommt eine Prostituierte heute genauso wenig wie damals von Zuhältern und Freiern (Vergewaltigern) frei. Der Gelderwerbzwang den Männer errichteten und den sie für alle Frauen erzwingen, ist eines der größten Probleme.

    Gleichberechtigung in einem Patriarchat zu fordern ist irgendwie sehr hohl, es ist androzentrisch. Ich frage mich gibt es nicht eine, die mehr sein will, als das, was Männer aus diesem Planeten gemacht haben?

  • Sehr interessante Gedanken, aber ich glaube, du hast gleich zu Beginn einen kleinen Denkfehler gemacht: Die Tatsache, dass Feministinnen Gleichberechtigung fordern, bedeutet ja nicht, dass wir diese schon haben bzw. dass du die jetzige Welt, wie sie ist, von der Forderung oder dem Ziel der Feministinnen ableiten und daraus neue Schlüsse ziehen kannst.

    Du sagst ja sehr treffend, dass Frauen theoretisch gleichberechtigt sind, aber in der Praxis sieht das anders aus. Das beste Beispiel kommt aus den Lockdown-Erfahrungen während der Corona-Pandemie. Dort wurde beobachtet, dass viele Paare, die ihren Arbeits- und Lebensalltag eigentlich weitestgehend gleichberechtigt organisiert hatten, plötzlich in alte Rollenmuster zurückfielen, die man eher in den 50er-Jahren als in der Gegenwart vermuten würde.

    Überhaupt: Gerade fernab der Erwerbstätigkeit zeigt es sich ganz deutlich, dass Frauen immer noch stärker Richtung Kindererziehung, Erledigung des Haushaltes und Organisation von Freizeitaktivitäten gedrängt werden. Von anderen Frauen, von ihren Männern und von der gesellschaftlichen Erwartung. Dieser oft treffend als mental load beschriebener Umstand ist das beste Beispiel, dass Frauen immer mehr leisten müssen, weil bei Ihnen oft die "unsichtbare" Arbeit hängenbleibt: Wer denkt daran, dass ein Geschenk für den 80. Geburtstag von Großtante Gisela organisiert werden muss? Die Frau. Wer denkt daran, die Weihnachtskarten an Bekannte und Kollegen zu schicken, um den höflichen Umgang zu pflegen? Die Frau. Wer organisiert den Urlaub und sorgt dafür, dass man einen guten Mix aus Sehenswürdigkeiten, kindgerechten Aktivitäten und Freizeit findet? Die Frau. Wer sorgt dafür, dass die alten Socken nicht nur neben dem Wäschebehälter landen, sondern den Weg in diesen finden, gewaschen und aufgehangen werden? Die Frau.

    Das ließe sich ewig weiterführen, aber ich denke, du weißt, was ich meine. ;)

  • Naja trotzdem werfe ich ein, dass die Gleichberechtigung Frauen nicht von dieser "unsichtbaren Arbeit", andere Mehrbelastungen und Gewalt befreien wird, selbst wenn Gleichberechtigung zu 100% erreicht wäre (woran ich auch nicht glaube).

    Gleichberechtigung läuft eher darauf hinaus, dass diese Zwänge weiterhin anfallen und ggf. auch ein paar Männer und Jungen, meistens angeheuerte Putzfrauen oder zukünftig eher noch Roboter diese erledigen.

    Gleichberechtigte Frauen können Frauen wieder genauso schön ausbeuten wie Männer das schon seit Jahrhunderten tun, wobei das nicht einmal was neues wäre, siehe Zofen und die Versklavung schwarzer Frauen, die den weißen Frauen Kinderbetreuung abnehmen mussten. Ich will damit sagen, wenn das System bereits falsch ist, dann ist es schwachsinnig irgendetwas mehr davon zu wollen. Gleichberechtigung führt nur dazu, dass Frauen genauso wie Männer Frauen und Tiere missbrauchen dürfen. Es entzieht Männern keine Macht, keine Rechte über weibliche Körper und/oder tierische Körper zu bestimmen. Hier als Beispiel Trophäenjägerinnen - Frauen die Tiere erschiessen wie Männer, weil es ihnen Spaß macht. Die Frauen werden patriarchaler.

    Eine Feministin sagte vor langer Zeit so was ähnliches, meinte, wenn eine Schwarze im Kukluxklan oder der katholischen Kirche Gleichberechtigung für ihresgleichen fordere, dass ein solches Vorhaben eben dumm ist, weil es Frauen nicht ermächtigt, nicht entschädigt. Die Ideologie bleibt ja patriarchal, egal ob Männer oder Frauen diese ausführen. Ich finde das logisch und veranschaulicht auch in Unterhaltungsmedien. Jeder kann ganz einfach online nachlesen, wer für eine Serie, Film, Buch, Videospiel verantwortlich ist. Wer die Idee hatte, schrieb, regie führte und poduzierte. Meistens sind das Männer die das letzte Wort haben, selten Frauen. Aber selbst die Frauen, wenn sie einmal Regie führen, wenn sie das Sponsorin betreiben dürfen usw. in einer sehr entscheidungsträchtigen Position sitzen, so bringen die doch Inhalte die NICHT darauf abzielen etwas radikal für Frauen zu verbessern. Die sich immer noch in einem konformen Rahmen bewegen. Das Patriarchat wäre nichts ohne diese Mittäter.

    Jedenfalls ist es schade und ich glaube nicht dran, dass sich was bessert. Es scheint den Frauen sehr an Kreativität zu fehlen und an Größenwahn, besonders aber an einem militärischen Gerechtigkeitsverständnis und Streben nach Vereinigung mit dem Weiblichen (nicht femininen). So hängen sie sich gezwungen und mittäterisch an das was da ist - aber das was da ist, ist alles patriarchal. Wenn ich mir wilde Ameisen(haufen) anschaue in der Natur, stellt sich mir die Frage, wieso können Frauen nicht ein wenig davon auch? Ameisen haben wahrscheinlich nicht einmal eine Währung, - sie machen das was sie tun, nicht um Geld zu verdienen. Alle Soldatinnen bilden sich um eine oder sogar drei Mutterköniginnen und ihr ganzes Leben dreht sich darum diese, ihre Kameradinnen, Schwestern... und sich selbst zu versorgen, zu beschützen, mit ihnen Tage und Nacht zu erleben und ihr matriarchales System zu wahren (sie reduzieren bspw. Männchen, einige Soldatinnen klauen notfalls sogar Jungköniginnen aus anderen Völkern wenn ihre Königin nichts mehr leisten kann und keine Jungköniginnen vorhanden sind). Die haben ein Miteinander, weniger ein Gegeneinander (Wettbewerb), so nehmen einige sogar verstoßene Jungköniginnen (Schmarotzerinnen) auf. Bei Menschen ist es dagegen eher wie bei Termiten oder sogar noch schlimmer. Wir haben verarmte, obdachlose Frauen, verstümmelte, ausgelaugte durch Männer und solche Frauen die mit Männern oder deren Ideologien kooperieren. Den weiblichen Tieren geht es ebenso richtig beschissen, dank Speziesismus, weil es nur "Vieh" ist mit dem Handel getrieben wird. Eine Geldeinnahme und emotionale Statussteigerung. Das ist wirklich grässlich, unethisch, misogyn und sollte nicht so sein müssen. Es wird sich aber wohl eh nie was verbessern. Rein fantastisch lässt sich was erfinden, wenisgtens dort.

  • PS als Beispiel für eine Serie die nur etwas anders misogyn ist, steht Marvels Jessica Jones. In einigen Folgen trinkt die Protagonistin statt Alkohol sogar Redbull. Redbull hat auf seinem Etikett immerhin ganz klein gedruckt stehen, dass Schwangere das lieber nicht trinken sollten, es sei denn sie wollen Krankheiten und behinderte Kinder haben. Nun säuft Jessica Jones in der Serie literweise dieses Zeug. Sie ist zwar nicht schwanger aber eine Frau. Die Serie ist sehr unkritisch gegenüber patriarchalen Konzernen, deren Produkten und Umgang mit Geschädigten. Eine Frau wurde mit dieser Serie beauftragt, dieselbe die auch den Film Step Up erfand, der Frauen genauso nichts bringt, außer patriarchale Ideologie, idealisiert.