Meine Klausurarbeit über DSWA

  • Hallo an alle!

    Ich hoffe, es ist okay, wenn ich den Thread aus einem anderen Forum kopiere, wo ich bisher keine Antwort erhalten habe... (geschichte-wissen. de/forum/viewtopic.php?f=68&t=4241#wrap)

    ich habe eine Klausur in Geschichte Bilingual über die Kolonie Deutsch-Südwestafrika geschrieben. Mehr möchte ich hierzu erst einmal nicht kommentieren, damit meine Klausurarbeit möglichst unvoreingenommen gelesen werden kann. Es wäre super nett von Euch, wenn Ihr mir eine Bewertung zwischen 0 und 15 geben könntet (15 als beste). [Blockierte Grafik: http://www.schnittberichte.com/murof/images/smilies/smile.png]

    (Unkorrigiert/Original, auch Fehler darunter, die mir kurz nach Abgabe selber aufgefallen sind.
    Voraussetzungen: Einsprachiges Englisch-Wörterbuch + 90 Min. Zeit
    Jahrgang: '96 - Klasse 11 - Gymnasium)

    1.) Analyse the formal features of the sources and briefly state the reasons for the outbreak of hostilities in your own words.

    2.) Explain why the so called "System Leutwein" failed.


    a) Schreiben des Oberhäuptlings Samuel Maharero an Gouverneur Theodor Leutwein vom 6. März 1904 über die Ursachen des Aufstandes


    An den großen Gesandten des Kaisers,
    Gouverneur Leutwein

    Deinen Brief habe ich erhalten, und ich habe gut verstanden, was Du mir und meinen Großleuten geschrieben hast. Ich und meine Großleute antworten folgendermaßen: Der Anfang des Krieges ist nicht jetzt in diesem Jahr durch mich begonnen worden, sondern er ist begonnen worden von den Weißen; wie Du weißt, wie viele Hereros durch die weißen Leute, besonders Händler, mit Gewehren und in Gefängnissen getötet sind. Und immer, wenn ich diese Sache nach Windhuk brachte, immer kostete das Blut meiner Leute [nicht mehr, als] einige [Stück] Kleinvieh, nämlich fünfzig oder fünfzehn. Die Händler vermehrten die Not noch in der Weise, daß sie aus sich selbst meinen Leuten auf Borg gaben. Nachdem sie so getan, raubten sie sie aus, bis sie soweit gingen, sich bezahlen zu lassen, indem sie für 1 Pfund [Sterling] Schuld zwei oder drei Rinder gewaltsam wegnahmen. Diese Dinge sind es, die den Krieg in diesem Lande erweckt haben.
    Und jetzt in diesen Tagen, da die Weißen sahen, daß Du, der Du Frieden mit uns und Liebe zu uns hast [nicht da warst], da begannen sie uns zu sagen: Der Gouverneur, der euch lieb hat, ist in einen schweren Krieg gezogen, er ist tot, und weil er tot ist, werdet ihr auch sterben. Sie gingen so weit, daß sie zwei Herero des Häuptlings Tjetjo töteten, bis Leutnant N. anfing, meine Leute im Gefängnis zu töten. Es starben zehn, und es hieß, sie seien an Krankheit gestorben, aber die starben durch die Arbeitsaufseher und durch die Knüttel. Zuletzt fing Leutnant N. an, auch mich schlecht zu behandeln und eine Ursache zu suchen, wegen deren er mich töten könne, indem er sagte: die Leute von Kambasembi und Uanja machen Krieg. Da rief er mich, mich zu befragen. Ich antwortete wahrheitsgemäß, nämlich »nein«. Aber er glaubte nicht. Zuletzt setzte und verbarg er in der Schanze [Feste] Soldaten in Kisten. Und er rief mich, damit wenn ich käme, er mich erschieße. Ich ging nicht hin, ich merkte [die Absicht], und deshalb entfloh ich. Daraufhin schickte Leutnant N. Leute mit Gewehren, mich zu erschießen. Darüber wurde ich zornig und sagte: »Jetzt muss ich die Weißen töten [sei es selbst, daß] ich sterbe.« Denn daß ich sterben sollte, habe ich gehört von einem Weißen mit Namen X. [...]

    Ich bin der Häuptling Samuel Maharero!

    Quelle: Paul Rohrbach, Deutsche Kolonialwirtschaft, Bd. 1: Südwest-Afrika, Berlin-Schöneberg 1907, S.333 f.


    c) Die Stimme eines Herero-Christen zum Aufstand, 1907

    Der Krieg ist von ganz kleinen Dingen gekommen, und hätte nicht [zu] kommen brauchen. Einmal waren es die >Stuurmann< [Kaufleute] mit ihrem schrecklichen Wucher und eigenmächtigem, gewaltsamen Eintreiben. Für 1 sh Schuld wollten sie nach Jahresfrist 5 sh und für 1 L [Pfund] nach 12 Monaten 5 L Zinsen haben, und wer nicht zahlen wollte oder konnte, den verfolgten und plagten sie. Dann ist es der Branntwein gewesen, der die Leute schlecht und gewissenlos gemacht hat. Wenn jemand trinkt, dann ist es ihm gleich, was er tut. Aber das schlimmste Übel ist, was viel böses Blut und Streit hervorgerufen hat, die Vergewaltigung unserer Frauen durch Weiße. Manche Männer sind totgeschossen [worden] wie Hunde, wenn sie sich weigerten, ihre Frauen und Töchter preiszugeben und drohten, sie mit der Waffe in der Hand zu verteidigen. Wären solche Dinge nicht geschehen, wäre kein Krieg gekommen, aber er ist bei solchen Vergewaltigungen ausgebrochen. Er war mit einem Male da, und da war kein Halten mehr, jeder rächte sich, und es war, als sei kein Verstand mehr unter den Massen.


    1 The sources are a letter from a Herero chief to commissioner Leutwein and a statement from a Christian Herero - both concerning the riots. The letter is from 1904, in which the chief Maharero declares war against the Whites, which he reasons with the threat of getting killed by the soldiers and the injustices or even crimes commited against the Herero. The statement from the Herero-Christ in 1907 blames the "little things" for having elicited war, which provoked oppositional forces by the indigineous folk and thus aggravating the conflict.

    Concluding, it began with the economic interests of the Whites, who where unscrupelous in forcibly collecting their desires from the Herero (and Nama). The indigenous folk first acquiesced, but after a while the White folk's claims and measures became more and more greedy and depicable, that the chiefs and native population could not longer indulge.


    2 The "System Leutwein" premised upon a discrepancy: On the one hand Leutwein wanted to furnish a good living for all Natives and on the oother hand there was the goal of bringing the 'superior'/'supreme' Western culture to the Blacks, not to forget the single interests of merchants and shareholders. The White's avarice inevitably derailed the equillibrium, sowed hostility and lead to several severe crimes (against humanity). It just couldn't work out and a reconciliation seemed almost impossible. Leutwein took measures of avail, like building indiginous reservations, but there weren't more than three in 1904 , or stratifying an elite to spur them on. Also an important role played the rinderpest in 1897, which was the brink for a drastically changing German South-West Africa and perishing of the Herero (the South was spared from the rinderpest). Trek oxen stucked en route and the Herero lost their most important superiority. Traders preferred bartering with the Herero, so this was a great economic strength. In 1995 [sic!] there was already a dispatched team of vets, who examined the lungs of the cattle. So they inceptioned a veterinary department tp adress this peril. 1999 [sic!] a vaccination was introduced, but the Herero initially were reluctant to accept these procedures. That may have worsen the situation. Governors previously toyed with the idea to build a narrow-gauge railway with mules (they weren't affected by the rinderpest), but swiftly then started to build railroads to maintain the domestic market, circumventing the Reich and the SWAC. Natives sought there for work or introduced in the transportation of timber. Because of the great lost, prices for land and cattle sank to a minimum and were ceded to the Whites. They indulged on the one side, because they hardly had any alternative and on the other side their pride was broken (all depended on cattle). So medicinary and infrastructural changes took place. Dams and mules got breeded and the White's economy thrived. The Europeans levied ridiculous high prices for commodities, which Leutwein adressed to avert a worse fate of the already enormously staggered equillibrium. He promulgated new credit regulations, which prohibited suing for Outstanding Debts, but to don't put another obstacle in the way to a fully restructured South-West, getting in conflict with all the traders. So he retreated and it took years later in 1903 back into account, when Imperial Chancellor Bismarck approved it, but it absolutely failed: The credit regulations-edict wasn't the same as the previous one; it set a limit of one year for the merchants to [re]collect their credits. It virtually urged them to [re]collect, so the Herero were in an even worse situation. They had to pawn their soil and their remaining cattle to pay off. From the rising cattle prices only the Whites could profit, the Herero were utterly devitalized and willing to accept any atrocious crime - until the riots. The Schutztruppen 'helped' to [re]collect, of course forcibly. One may question the policy of Leutwein, but it's hard to understand without knowing his viewpoint. Supposedly he 'just' couldn't concede these irreconcil[i]able differences. Another question, probably quite stupid, but interesting I'd say would be, whether the rinderpest was a conspiracy in order to attain the goal of a Western South-West...