Hallo,
Ich habe für ein wenig Übung eine Sachtextanalyse geschrieben. Es ist gut wenn ihr mir helft und mich auf die Fehler aufmerksam macht.
Habe ich die Zeiten richtig getroffen ?
Gruß Steffen
Originaltext
Phönix aus der Hartplatzschlacke
FRITZ TIETZ über Wahnsinn bei Spielern, DFB und Bundestrainer sowie die derzeit die Fußballwelt beherrschende Quartier- und Trainingsplatzfrage
Zu den ewigen, weil immer wieder neu aufgeworfenen Fußballfragen, nämlich: "Zahl oder Adler?", "Drin oder Linie?", "Abseits oder gleiche Höhe?" und "Wie lange noch?" - zu diesen vier, den Weg allen Fleisches überdauernden Fußballfragen scheinen sich in letzter Zeit einige weitere gesellen zu wollen. Allen voran die Trainerfrage, die spätestens seit diesem Sommer, als wegen ihr erstmals sogar eine Kommission berufen wurde, enorm an Gewichtung gewonnen hat. Auch die Stürmerfrage kommt zusehends häufiger ins Spiel. Von der Frage der Ehre ganz zu schweigen; auch wenn die im Grunde gar keine ist, weil nun mal die Berufung in die deutsche Fußball-Nationalmannschaft automatisch eine Ehre ist, sodass sich jede Frage danach von selbst beantwortet.
Auf dem besten Weg, ihren Platz im Ranking der Fußballfragen dauerhaft in die obere Tabellenhälfte zu verlagern, ist derzeit auch die Quartierfrage. Wie ein Phönix aus der Hartplatzschlacke oder, um es noch fußballsprachlicher zu formulieren, wie ein überraschender Abpraller vom Innenpfosten vor die Füße des einschussbereiten Stürmers ist diese Frage gleichsam aus dem Nichts aufgetaucht und geifert seit nunmehr schon einigen Wochen durch die fußballdeutsche Funktionärs-Gemeinde. Zur Erinnerung: Die, zumindest vorläufige Lösung der Bundestrainerfrage, Jürgen Klinsmann, hat das für 2006 vom Deutschen Fußballbund und Vorgänger Rudi Völler als deutsches Mannschaftsquartier ausgesuchte Schlosshotel Lerbach in Bergisch Gladbach ebenso in Frage gestellt wie die BayArena in Leverkusen, die als Trainingsplatz vorgesehen war. Die Mannschaft hätte laut Klinsmann Bedenken geäußert. Die Busanfahrt vom Hotel zum Stadion sei mit handgestoppten 45 Minuten viel zu lang und das Geläuf der BayArena zu verletzungsanfällig, weil zu hart, und also sei der ganze bisherige Quartiers-Plan "ein Wahnsinn", wie es Nationalspieler Torsten Frings kurzum auf den Punkt brachte. Den Wahnsinn dennoch unbedingt durchziehen will der DFB, und auch Bayer Leverkusen besteht darauf.
Es gebe da schließlich handfeste Zusagen. Und so weiter. Hoch schießen seither die Spekulationen, die sich um die Quartierfrage ranken. Von erklecklichen Vorleistungen wird gemunkelt, die der Bayer-Konzern habe springen lassen, fest auf Leverkusen als WM-Trainings-Stützpunkt setzend. Andere vermuten, Klinsmann habe die Quartierfrage wohl kalkuliert vom Stadionzaun gebrochen, um damit den DFB-Oberen seinen Alleinentscheidungsanspruch in allen sportlichen Belangen zu signalisieren. Schon bei seiner Amtsübernahme hatte Klinsmann schließlich angekündigt, beim DFB diesbezüglich die Möbel gerade rücken zu wollen.
Wie auch immer. Die vorerst offene Quartierfrage bietet jedenfalls die Möglichkeit, ganz neue Lösungen anzudenken. Warum zum Beispiel bei der Quartierswahl nicht mal ähnlich verfahren wie zuletzt bei der des offiziellen WM-Posters und das Fußballvolk darüber entscheiden lassen? Vorschläge bitte an den DFB in Frankfurt. Meine Empfehlung: Macht es wie die Kirchen, die die Teilnehmer ihrer Kirchentage genannten Weltmeisterschaften in privaten Quartieren unterzubringen pflegen. Meine Familie und ich zum Beispiel wären bereit, ein, zwei Nationalspieler, gern auch mit ihren Spielerfrauen, während der WM bei uns einzuquartieren. Unser ländliches Anwesen bietet genügend Ruhe zur Regeneration zwischen den drei Vorrunden-Spielen - mehr werden es für die Deutschen ja vermutlich sowieso nicht. Gute Trainingsmöglichkeiten bietet ein fünf Gehminuten entfernter Bolzplatz, dessen Geläuf ich vorher sogar eigenhändig von den überaus zahlreichen Maulwurfhügeln befreien würde.
Meine beiden Töchter - mit meinem Vorschlag konfrontiert - wollen übrigens nur Oliver Kahn als WM-Gast haben. Was ich ihnen zum Glück umgehend madig machen konnte, da Kahn 2006 gar nicht mehr im Nationalteam sein wird. Ich schlug ihnen stattdessen Torwart Jens Lehmann vor - sehr zur Freude auch meiner Frau. Dem würde sie, wie sie spontan ausrief, auf Wunsch auch jeden Morgen die Adiletten putzen.
Textanalyse
Die von Fritz Tietz verfasste Glosse „Phönix aus der Hartplatzschlacke“ ist vom 7.10.2004 aus der deutschen Tageszeitung und thematisiert Fragestellungen zur WM-Planung der deutschen Fußballnationalmannschaft. Mitunter werden in diesem Zusammenhang prominente Gesichter aus der Welt des Fußballs erwähnt.
In diesem Zusammenhang zählt der Autor des Kommentars, zu Beginn einige Fragestellungen auf. Zu diesen gehören unter anderem „Drin oder Linie“ und „Abseits oder gleiche Höhe“ (Z. 2). Zu diesen grundlegenden, im Text erwähnten Fragen, kommen des Weiteren noch die Trainer und Stürmerfrage hinzu, welche jedoch im Gegensatz zur Quartierfrage (Z.11) nicht allzu ausführlich angesprochen werden. Die Quartierfrage sei laut Fritz Tietz „aus dem nichts aufgetaucht“ und beschäftigt dazu schon seit geraumer Zeit die Funktionärs-Gemeinde (Z.11-15). Des Weiteren wird die Problematik zur Lösungsfindung der Quartierfrage deutlich (Z.15-19), welche sich jedoch als dahinfällig erweist, da der DFB nun die Entscheidung zur Wahl eines Schlosshotels Lehrbach, in Bergisch Gladbach und die Wahl der BayArena in Leverkusen, als Trainingsplatz (Z.19) trifft. Somit scheitern die von Jürgen Klinsmann hinsichtlich dieses Vorschlags getätigten Widerworte (Z.15-19). Der Autor führt anschließend dazu eigene Ideen zur Unterbringung der Spieler an. Darunter ist der Vorschlag die Sportler im eigenen zu Hause unter zu bringen (Z.39).
Die Unterbringung der Sportler klingt im obig genannten Zusammenhang utopisch, und kann als Scherz oder gar Sarkasmus verstanden werden. Auch der Vergleich welcher die Unterbringung der Sportler, zu Kirchentagen, in privaten Quartieren anspricht, hinkt, da somit die Verbindung zu wichtigen Trainingstätten wohl räumlich und zeitlich gesehen nicht aufrecht zu erhalten ist. Auch die sprachliche Formulierung „Hartplatzschlacke“ stellt eine symbolische Beschmutzung des sonst als so ehrenwürdig betrachteten Symbols des deutschen Fußballs da. Die sich im Text befindlichen langen und die aneinander gereihten Sätze stellen sowohl Parataxe als auch Hypotaxe da. Wobei die im Text in Hypotaktischen Stil geschriebenen Sätze, dazu dienen, eine kompakte Schreibweise zur Verkürzung eigentlich aufwendiger Sätze zu bieten. Die Metapher in der es darum geht, dass Klinsmann die Quartierfrage „wohl kalkuliert vom Stadionzaun gebrochen habe“, zeigt die Wertung Klinsmanns aufrührerischen Verhaltens (Z.29-31), dass zuvor im Text wie bereits erwähnt als durch den DFB entschieden, wirkungslos ausfällt (Z.23-25). Aber es ist nicht nur eine Wertung sondern diese Formulierung stellt in ihren zwei Teilen, zum einen „wohl kalkuliert und zum anderen „vom Stadionzaun gebrochen“, einen Gegensatz und am inhaltlichen Zusammenhang betrachtet den von Fritz Tietz verwendeten Sarkasmus dar. Die Bedeutung der einzelnen Fragen ist deutlich an der Länge und dem Aufwand welcher den einzelnen Fragestellungen zu geschrieben wird, zu sehen. So werden zur Erwähnung der Trainerfrage drei Zeilen (Z.4-6), für die Stürmerfrage 2 Zeilen (Z.7- 8 ) benötigt. Gegenüber diesen recht kurzen Textausmaßen wird im Text nun die Quartierfrage über 49 Zeilen behandelt (Z.11-50). Letzten Endes relativiert der Autor die Aussagen des Textes mit den Worten „wie auch immer“ (Z.34) und beginnt seine eigenen Ideen auf satirische Weise anzuführen (Z. 35-45). Ein Beispiel für ebenso zu Beginn angeführte Satire ist die Überschrift „Phönix auf der Hartpatzschlacke“, da der Phönix das Symbol der deutschen Nationalmannschaft ist, welche aber niemals als solche auf dem Hartplatz spielen würde und auch im Zusammenhang mit der „Schlacke“, dem Schlamm, stellt sie eine veralbernde Darstellung der deutschen Nationalmannschaft dar.
Die Intention des Autors ist es den Aufwand der rund um die WM-Planung betrieben wird anzuprangern und zu zeigen wie grotesk ihm dieser erscheint. Dies wird auch gerade durch die eigenen Ideen die er am Schluss zur Beherbergung der Sportler anführt deutlich (Z. 39-41).
Schlussfolgernd kann ich Sagen, dass der Autor im ersten Teil zunächst, einen wenn auch teils ironischen, informativen Kommentar, über den damaligen Stand der Dinge zur Planung der Fußballweltmeisterschaft aufzeigt. Im Gegensatz dazu schreibt er seinen Kommentar als eher lockeres Statement, mit Inhalten wie in etwa das er bereit sei, ein bis zwei Nationalspieler selbst aufzunehmen (plus Spielerfrauen, Z.39-41), was allerdings den Eindruck erweckt, dass er nicht nach einer Lösung sucht sondern die im Kommentar angesprochene Problematik ins lächerliche zieht, wodurch die Form einer Satire deutlich sichtbar wird.