Gedichtsvergleich "Lesebuch" vs. "Was es ist"

  • Hallo Leute,

    ich schreibe nächste Woche ne Arbeit über Gedichtsvergleiche von Liebesgedichten aus dem 19.Jhr und 20.Jhr. und hab davon nicht so viel Ahnung.
    Aus diesem Grund hab ich mal einen Vergleich geschrieben.

    Für mich ist vor allem wichtig ob die Deutungshypothese auf beide Gedicht bezogen werden muss (was mir hier sehr schwer gefallen ist) oder ob man beide getrennt betrachtet kann.

    Außerdem oder der Vergleich länger als die Analyse ist, weil ich beispielsweise nicht so viel seh wenn ich mir ein Gedicht anschau^^.

    Im Voraus danke für eure Hilfe.

    Gedichtvergleich: „Lesebuch“ --- „Was es ist“

    Im Gedicht „Lesebuch“ von Johann Wolfgang Goethe von 1816 geht es um die Liebe als undefinierbares Buch.
    Im Gedicht „Was es ist“ von Erich Fried von 1983 geht es um die Definition der Liebe.

    Der ältere Text besteht aus einer Strophe mit 14 Versen, die kein Reimschema aufweisen.
    Wie die Überschrift bereits erwähnt geht es hier um ein Buch, „(das) wunderlichste Buch der Bücher, (…) das Buch der Liebe“. Das Buch, welches durch die Antithesen „wenig Blätter Freuden“ und „ganze Hefte Leiden“ charakterisiert ist, zeigt die Empörung des lyrischen Ichs über die doch in großer Überzahl vertretenen negativen Aspekte. Dies wird beispielsweise durch das Wort „fragmatisch“ und den darauffolgenden Ausrufezeichen verstärkt. Verwunderlich an diesem Buch ist, dass das lyrische Ich das Buch aufmerksam liest, jedoch oder gerade dabei mehr negative Aspekte erkennen kann, da zum Beispiel die „Bände des Kummers“ endlos erscheinen. Zu diesen Antithesen passt auch am Ende des Gedichts, dass das Buch mit dem wiederfinden der Liebenden endet.

    Das Gedicht von Erich Fried „Was es ist“ besteht aus 3 Strophen, die erste aus 4 Versen und die letzten beiden aus 8 Versen. Auch dieses Gedicht besitzt kein Reimschema und beginnt immer mit den gleichen Anfängen der ersten beiden Verse („Es ist… sagt die…“). Die Definition der Liebe und ihre Unschlüssigkeit werden hier durch Antithesen verdeutlicht:
    Unsinn und Vernunft, Glück und Berechnung, Leichtsinn und Vorsicht unterstreichen durch ihre Personifikationen, dass die Liebe an sich unbeschreiblich ist. All diese Einwände beantwortet oder kommentiert die Liebe lediglich mit „Es ist was es ist“ und verweist dadurch selbst darauf, dass sie sich nicht einmal selbst beschreiben oder definieren kann. Selbst negative Aspekte wie beispielsweise lächerlich, unmöglich, aussichtslos und Schmerz kreieren eher ein negatives Bild der Liebe. Erich Fried als ein Gedichteschreiber der Moderne versucht damit aber auch zu veranschaulichen, dass die Liebe mit rationalen Dingen wie Vernunft nicht schlüssig bzw. greifbar ist und folglich nicht klar definiert werden kann.

    Beim Vergleich der Gedichte unter dem Aspekt der Undefinierbarkeit wird die Liebe zunächst immer kritisch beleuchtet und al negativ angesehen Auch schlüssige Ansätze für Definitionen sind nicht gegeben und beide Gedichte sagen wenig über die schönen Seiten der Liebe aus. Selbst im Gedicht Goethes, welche vom Buch über die Liebe schreibt, ist diese nicht definiert und gibt keine genaueren Beschreibungen oder Erklärungen an.

  • Was es ist

    Es ist Unsinn
    sagt die Vernunft
    Es ist was es ist
    sagt die Liebe

    Es ist Unglück
    sagt die Berechnung
    Es ist nichts als Schmerz
    sagt die Angst
    Es ist aussichtslos
    sagt die Einsicht
    Es ist was es ist
    sagt die Liebe

    Es ist lächerlich
    sagt der Stolz
    Es ist leichtsinnig
    sagt die Vorsicht
    Es ist unmöglich
    sagt die Erfahrung
    Es ist was es ist
    sagt die Liebe

    Lesebuch

    Wunderlichstes Buch der Bücher

    Ist das Buch der Liebe!

    Aufmerksam hab ich's gelesen:

    Wenig Blätter Freuden,

    Ganze Hefte Leiden;

    Einen Abschnitt macht die Trennung.

    Wiederseh'n! ein klein Kapitel,

    Fragmentarisch. Bände Kummers

    Mit Erklärungen verlängert,

    Endlos, ohne Maß.

    O Nisami! - doch am Ende

    Hast den rechten Weg gefunden;

    Unauflösliches, wer lös't es?

    Liebende, sich wieder findend.