Kaiser Wilhelm II. und die Kunst (Auszug aus Rede) - Textverständnis, Stellungnahme

  • Hallo zusammen!

    Ich bin mir gerade etwas unsicher, ob ich folgende Aufgaben richtig bearbeitet habe. Bzw. weiß ich bei einer (Afg.2) nicht einmal so recht wie ich sie bearbeiten soll.

    Also:

    1. Geben Sie die wesentlichen Gedanken des vorliegenden Textes wieder.
    2. Zeigen Sie an Beispielen, welche Epochen der Literatur von Wilhelm II. favorisiert, welche abgelehnt werden.
    3. Nehmen Sie kritisch zu dem vorgelegten Text Stellung, indem Sie eigene Vorstellungen von den Aufgaben, die die Literatur hat, entwickeln.

    Und um diesen Text geht es:

    Eine Kunst, die sich über die von Mir bezeichneten Gesetze und Schranken hinwegsetzt, ist keine Kunst mehr, sie ist Fabrikarbeit, ist Gewerbe, und das darf die Kunst nie werden.
    Mit dem viel mißbrauchten Wort Freiheit und unter seiner Flagge verfällt man gar oft in Grenzenlosigkeit, Schrankenlosigkeit und Selbstüberhebung.
    Wer sich aber von dem Gesetz der Schönheit und dem Gefühl für Ästhetik und Harmonie, die jedes Menschen Brust fühlt, ob er sie auch nicht ausdrücken kann,
    loslöst und in Gedanken in einer besonderen Richtung, einer bestimmten Lösung mehr technischer Aufgaben die Hauptsache erblickt, der versündigt sich an den Urquellen der Kunst.

    Aber mehr noch: Die Kunst soll mithelfen, erzieherisch auf das Volk einzuwirken, sie soll auch den unteren Ständen nach harter Mühe und Arbeit die Möglichkeit geben, sich an den Idealen wieder aufzurichten.
    Uns, dem deutschen Volke, sind die großen Ideale zu dauernden Gütern geworden, während sie anderen Völkern mehr oder weniger verloren gegangen sind.
    Es bleibt nur das deutsche Volk übrig, das an erster Stelle berufen ist, diese großen Ideen zu hüten, zu pflegen, fortzusetzen, und zu diesen Idealen gehört,
    daß wir den arbeitenden, sich abmühenden Klassen die Möglichkeit geben, sich an dem Schönen zu erheben und sich aus ihren sonstigen Gedankenkreisen heraus- und emporzuarbeiten.

    Wenn nun die Kunst, wie es jetzt vielfach geschieht, weiter nichts tut, als das Elend noch scheußlicher hinzustellen, wie es schon ist, dann versündigt sie sich damit am deutschen Volke.


    Und das sind meine bisherigen Antworten:

    Aufgabe 1:
    [Blockierte Grafik: http://s14.directupload.net/images/130511/temp/i8knsa4l.png]

    Aufgabe 3:
    [Blockierte Grafik: http://s1.directupload.net/images/130511/temp/ouekmp84.png]

    Würde mich freuen, wenn man jemand drübergucken könnte :) Und mir vielleicht ein paar Tipps zu Afg. 2 geben könnte.

  • Ich finde, das ist eine total schwere Aufgabe, weil du im Grunde die ganzen Literaturepochen kennen müsstest, um sie vergleichen zu können. Es zeigt sich auch, dass man Aufgabe 3 nicht vor Aufgabe 2 lösen kann. Aufgabe 3 baut ja auf Aufgabe 2 auf.

    Wilhelm II bezieht sich auf "die Kunst", aber das ist nicht mehr das Thema deiner Aufgabe. Es wäre auch viel zu viel, denn da wäre ja die Malerei, die Bildhauerei und die Literatur mit drin. Deine Aufgabe beschränkt sich nur auf die Literaturwissenschaft. So würde ich das auch schreiben (und nicht "Kunst"). Dazu müsstest du ein paar Literaturepochen anführen. In welchem Jahr hat er denn eigentlich die "Rinnsteinrede" gehalten? Und gegen welche "moderne Richtungen und Strömungen" wendet er sich?

    Na ja, das hast du natürlich schnell raus: Auf jeden Fall müssten ein paar Fachbegriffe wie "Expressionismus", "Naturalismus" und "Moderne" fallen (wobei der Expressionismus 1901 ja noch nicht erreicht ist - aber das ist auch nicht sooo wichtig, da du als Literaturkenner auch auf zukünftige Epochen eingehen kannst. Brecht zum Beispiel).

    Welche Epochen er favorisiert, dürfte auch klar sein: Antike, Humanismus, Klassik, evtl. Realismus - Vormärz, Romantik, Sturm und Drang wohl eher nicht.

    Aber das musst du natürlich alles ausführen und begründen. In einem GK oder LK Oberstufe würde man an so einer Aufgabe 3-4 Stunden dransitzen.

    Mir fällt in der Rede Wilhelms auf, dass er das deutsche Volk besonders hervorhebt. In anderen Ländern seien die "großen Ideale" verloren gegangen. Da müsste man mal gucken, welche er meint. Die Wiener Moderne, aber ich tippe mal auf Frankreich und Spanien. Da müsstest du auch drauf eingehen.

    Bei Aufgabe 1 fällt mir auf, dass du von 21 Zeilen 7 Zeilen einleitende Interpretation drin hast. Die würde ich wegkürzen (zumal es wirklich inhaltsleeres Bla-Bla ist) und dich auf die Inhaltsangabe beschränken.

    Viel Spaß!