Hallo erstmal, bin neu hier
Vielleicht könnte mir ja mal jemand schnell ein ganz kurzes Feedback geben über mein Beispiel einer
Antwort-Rede zu der von Raoul Schrott (Der wölfische Hunger, Rede an die Abiturienten des Jahres 2004)
Liebe Abiturienten, wenn mich so umsehe, dann sehe ich nicht mehr die Personen, denen ich von 8 Jahren begegnet bin. Es hat sich viel verändert in diesem Jahrzehnt. Wenn ich es mir recht überlege, erkenne ich keineswegs alte Gesichter wieder, im Gegenteil. Ich blicke in viele neue Gesichter, welche durch die Zeit hier geprägt und beeinflusst wurden. Welche Erfahrungen gesammelt und – da bin ich mir sicher – auch viel gelitten haben. Aber so wie auch ein Vogel sein Nest verlassen muss, so müsst auch ihr in die weite Welt ausschwärmen. Ihr denkt euch vermutlich, dass dies leicht gesagt, aber allzu oft nicht umsetzbar ist. Vermutlich habt ihr recht. Aber versprecht mir eins; werdet nicht zu monotonen Maschinen, deren Existenz-Sinn nur im Arbeiten besteht. Werdet keine Arbeiterbienen, aber werdet auch keine Faultiere. Seid ihr selbst, oder dass, was in den letzten Jahren noch davon übrig geblieben ist. Jedoch jetzt Schluss mit dem Schwafeln. Ich bin der Überzeugung, dass die Welt, auch wenn ich ab und zu das Gute in einem jeden Menschen anzweifle, im Allgemeinen eine gute, vielleicht sogar eine rechtschaffene Gesellschaft ist.
Wieso? Wie einst in einer Coca Cola Werbung beziffert wird, werden auf jeden produzierten Panzer, 131.000 Kuscheltiere produziert. Diese Werbung lässt uns an eine gute, an eine bessere Welt glauben. Aber haben wir denn das Recht, zu urteilen, ob unsere Welt gut oder böse ist? Ist es nicht so, dass das Glück der Menschen nur durch das Gegenteil, durch das Pech der anderen definiert wird. Ich wette, dir ist es schon mehrmals in der Schullaufbahn begegnet. Das sogenannte Pech. Nehmen wir an, man schreibt eine 2, diese alleinstehen ist wirklich „gut“. Wenn der Banknachbar aber eine 1 bekommt, dann ist die 2 schon nicht mehr so viel Wert. Wenn dann auch noch die ganze Klasse eine 1 bekommt, dann bist du mit einer eigentlich guten Note schon die unglücklichste Person in der Klasse. Aber nun zurück zum Weltgeschehen. Es steht uns nicht zu, über die Welt zu urteilen, vor allem dann nicht, wenn wir keinen Vergleich haben. Die Welt und ihre Auffassung von Gerechtigkeit wird also immer „Klassenbester“ und „Klassen-Clown“ zu gleich sein.
Jetzt werden aber einige Einspruch erheben wollen: „und was ist mir Früher?“
Ja – früher war Alles besser. Bis auf die Versorgung, die Vernetzung, die Kommunikationsmöglichkeiten, die Gesetzlichen Regelungen, die vorherrschenden Kriege und noch etliche anderen Sachen – deren Aufzählung nun aber den zeitlichen Rahmen meines Vortrags sprengen würde. Und dennoch teile ich Raoul's Meinung: Wir sind gefangen in einer Zeit, in die wir ohne unsere Zustimmung hineingeboren sind (Die Vermessung der Welt von Daniel Kehlmann). Ebenso üben wir vermutlich in einer Zeit, welche übrigens so schnell vergehen wird wie man es sich nicht erträumen mag, einen Job aus, bei welchem wir jeden Tag immer wieder in die Arbeit fahren, dort 10 Stunden verweilen um dann wieder zurückzufahren, und ehe man sich versieht hat schon der nächste Tag, die nächste Woche und auch das nächste Jahr begonnen. Aber bevor ich zu sehr abschweife – zurück zum eigentlichen Thema. Die Jugend von heute ist das Resultat von Gestern und das Fundament für Morgen! Wo sich die vorherige Generation für Freiheit eingesetzt hat, genießen wir Sie heute. Wo sich Rebellen für Gerechtigkeit eingesetzt haben, können wir heute im Grundsatz der Verfassung begutachten. Die Welt birgt viele Freiheiten, also nutzt diese auch!
Und dennoch gibt es, wie man an der Rede von Schrott sehr schön erkennen kann, einige Kritikpunkte an heutigen Verhältnissen in der Gesellschaft. Aber mal ehrlich, gab es die nicht schon immer? Die Welt war nie perfekt, die Welt ist nicht perfekt und die Welt wird auch nie perfekt sein
Wir können uns selbst entscheiden welchen Weg wir wählen. Gleichgültigkeit oder Aktivismus. Attentismus oder Altruismus, freimütig oder introvertiert.
Fakt ist jedoch: Der Mensch ist und bleibt in einem Schema seiner selbst erdachten Stereotypen, welche schon seither bestehen. Abschließend aber, liebe Abiturienten, möchte ich euch ein Zitat mit auf den Weg geben, welches zuletzt wieder an den Anfang meiner Rede anknüpft: „Zahme Vögel singen von der Freiheit – wilde Vögel fliegen“[John Lennon] Ihr könnt euch entscheiden.
Vielen Dank.