Beiträge von limonade

    (Ganz unten seht ihr das Gedicht, ich wäre um jede Hilfe glücklich)

    Mein Problem
    Ich habe schwierigeiten bei dem Gedicht "An mein Kind" von Else Lasker-Schüler die Form zu finden.
    Auffällig ist, dass es durchgehend, bis zum schluss, Zweizeiler sind und ich wollte wissen ob man denen "Strophe" sagen darf.

    Meine Vermutung
    Es sieht ziemlich unstrukturiert aus und und ich befürchte, dass es trotz vereinzelten Jamben und Daktylen in Prosa geschrieben ist.
    Unstrukturiert bedeutet, dass es mir schwierig fällt das Gedicht in Sinnesabschnitte zu gliedern.

    Struktur (Vermutung):
    1. (Z. 1 - 16) Mir geht es schlecht -> Trauer.
    2. (Z. 17 - 22) Göttliche Liebe -> die Höchste Form der Liebe
    3. (Z. 23 - 28) Der Tod kam schleichend (Ihr sohn starb an Tuberkulose, langsamer Tod ?)
    4. (Z. 29 - 33) Ich konnte hier kein passenden Inhaltsbeschrieb definieren, weil es für mich nicht klar ist was sie mit den letzten drei Zeilen meint. Etwa du lebst in meinen Gedanken weiter und genau deswegen ist die Erinnerung an deinen Tod ein schwerer Tropfen aufs Herz?

    Form (Vermutung)
    Keine klare Form
    Vereinzelt Reime (Z.2 "..sterben" / Z.4 "..werden") und (Z. 23 "steht" / Z. 26 "dahinschwebt")
    Enjambement (Ausnahme Z.17 "Das Grün des Laubes tut ihnen weh.")
    Verkürzter vierhebiger Jambus (1. Zeile.)
    Drei Daktylen in (19. Zeile)

    Stilmittel

    Vergleich
    Z. 17, 18 "Liebe.. Bildnis von Gott"
    -> Liebe zu Kind ist unbedingt und entspricht der höchsten Liebesform.
    Z. 23,24 "Mond in Blüte gleicht deinem Leben"
    -> Leben mit Mond, wobei Mond für Mächtigkeit und Zyklus steht.

    Symbol
    Z. 5 "Rote Rosen"
    Lebenslust, Lebensfreude. -> Er starb Jung und in der Blühte seines Lebens.

    Metapher
    Z. 3,4 "Laub zerfliesst, Zweige schmal werden"
    Metaphorisch für Ende Jahr. Es deutet auf Winter hin.
    Z. 10 "Nacht meines Herzens"
    Metaphorisch für Tief in meinem Herz.

    Personifikation
    Z. 31 "Sterne tropfen schwer auf mein Herz."

    Neologismus
    Z. 12 Todesschlaf (sehr unsicher hier)

    Gedicht

    An mein Kind

    Immer wieder wirst du mir*
    Im scheidenden Jahre sterben, mein Kind,

    Wenn das Laub zerfliesst,
    Und die Zweige schmal werden.

    Mit den roten Rosen*
    Hast du den Tod bitter gekostet,*

    Nicht ein einziges welkendes Pochen*
    Blieb dir erspart.

    Darum weine ich sehr, ewiglich …..
    In der Nacht meines Herzens.

    Noch seufzen aus mir die Schlummerlieder,
    Die dich in den Todesschlaf schluchzten,

    Und meine Augen wenden sich nicht mehr
    Der Welt zu;

    Das Grün des Laubes tut ihnen weh.*
    ¥ Aber der Ewige wohnt in mir.

    Die Liebe zu dir ist das Bildnis,
    Das man sich von Gott machen darf.*

    Ich sah auch die Engel im Weinen,
    Im Wind und im Schneeregen.

    Sie schwebten…*
    in einer himmlischen Luft.*

    Wenn der Mond in Blüte steht
    Gleicht er deinem Leben, mein Kind.*

    Und ich mag nicht hinsehen
    Wie der lichtspendende Falter sorglos dahinschwebt.

    Nie ahnte ich den Tod
    -Spüren um dich, mein Kind - *

    Und ich liebe des Zimmers Wände,*
    Die ich bemale mit deinen Knabenantlitz.

    Die Sterne die in diesem Monat*
    So viele sprühend ins Leben fallen,
    Tropfen schwer auf mein Herz.*