Anne Duden Krebsgang

  • Kann mir jemand schreiben , worum es bei dieser Geschichte geht.
    Ich finde den Text sehr schwer

    Lg
    karl
    Anne Duden

    Krebsgang

    Im Krebsgang bewegt sie sich über das Schlachtfeld, das als solches nicht kenntlich ist, weil es selbst nach den kräftigen Einschnitten und -schlägen augenblicklich wieder zuwuchert und sich zu einer Gegend fügt, der man nichts ansieht.

    Nachts ruht sie kaum, weil ihre Beine auch im Liegen weiter robben, kriechen, gehen, in aufgeweichtes oder in körnig Aufgeriebenes sinken und sich immer wieder da herausziehen müssen. Beim Wälzen von der einen Seite auf die andere wälzt sich hinter ihren Augen eine unter niedriger eingeschlossener Wassermasse mit und schwappt und wogt, bevor sie in der neuen Lage allmählich sich beruhigt und still wird, noch eine Weile hin und her. Sie kann das einwärts Gewand erkennen, nicht sehr klar, aber doch so deutlich, als wäre ihr Inneres ein von diffusem Mondlicht beschienenes Gelände. Tatsächlich sind es die Suchscheinwerfer , die ihre Tätigkeit dann bereits wieder aufgenommen haben und aufs neue probieren , hinter ihre zuinnerst gelegenen Verwerfungen und bis in die derb verwachsenen Narbenkrater zu kommen, als befänden sich dort unbekannte und nicht patentierte Folterwerkzeuge. Die Suchscheinwerfer versehen ihren nächtlichen Dienst gewissenhaft, unaufdringlich und völlig geräuschlos. Spätestens im Morgengrauen drehen sie regelmäßig ab. Unter dem Lichteinfall können die Träume nicht mehr ungesehen ihre Nistplätze erreichen. Sie stieben auseinander und fliegen auf, hinterlassen zerrissene Bilder , Fetzten,Schnipsel. Für die Beine sind das die schlimmsten Stunden. Denn wenn die Träume aufgestört und vertrieben sind, fallen sofort die Foltermächte ein, besetzen die Plätze und beginnen mit ihrer Tätigkeit. Manchmal kehren die Träume, nachdem die Scheinwerfer abgedreht ,noch einmal zurück, nicht wiederzuerkennen. Erschöpft, blutunterlaufen lassen sie sich nieder, nachdem sie ununterbrochen umhergeirrt sind, verstört und ziellos die Strecken der Nachtstunden abgeflogen haben, weil sie nirgends landen konnten.
    Einmal in den reißenden Strom der Grabtücher geraten,gibt es kein Zurück, keinen Halt mehr. Der Körper kann sich der Strudel nicht erwehren. Es wird weggerissen, abgeführt, in die Kloaken geschleudert und dann der vielfach und amtlich beklagten Zersetzung und endgültigen Auflösung kurz und sachlich trauernd überlassen, mit abgewandten Gesichtern.
    Aber der Blick, der es überlebt hat und plötzlich erwacht; das Gehör, das aus Lärmverliesen entlassen wird, das aufzusteigen beginnt und über nackter Schwarzerde sich wiederfindet, frisch mitten im Krieg und rückhaltlos und sofort alles glaubt, was ihm die ersten Töne nahelegen, dass die Kühle schon einen Anflug von Milde hat und die Gruppen der geschlossenen Krokusse noch gänzlich unbeschattet sind,dass inngehörigemAbstand die Machenschaften der Stadt den Feierabend entlassen werden und hier, in der gesammelten Nüchternheit , der Atem der Anselm zu Boden gerichtet ist und versuchsweise zwischen den niedrigen Luftschichten und der Erde die ersten Verbindungen entwirft.

  • Kann mir jemand schreiben , worum es bei dieser Geschichte geht.
    Ich finde den Text sehr schwer.

    Hi Karl!


    Ich finde, das ist ein interessanter Text. Ja, echt schwer, aber auch iwie eine Herausforderung.

    Melde dich mal wieder, wenn du dazu etwas herausgearbeitet hast. :smilie071: