Text "Risiko für Weihnachtsmänner" von Siegfried Lenz auf 4. Axiom übertragen?

  • Hallo, wir haben in Deutsch die Aufgabe bekommen, das 4. Axiom nach Watzlawick auf den oben gennanten Text zu übertragen, um zu zeigen, dass eine gestörte Kommunikation dargestellt wird.

    Leider kommen wir 5 Leute nicht mit der Aufgabe klar - wir sehen alle keinen Weg, das 4. Axiom auf den Dialog zwischen Köhnke und dem Protagonisten zu übertragen und die gestörte Kommunikation zu beweisen.

    Wie könnte man die Aufgabe lösen? Wir sind echt ratlos!

  • http://www.zeit.de/1957/51/risiko-fuer-weihnachtsmaenner Hier ist ein Link zu dem Text.

    Das 4. Axiom besagt ja, dass Kommunikationen sich digitaler und analoger Modalitäten bedient. Analoge Kommunikationen sind z.B. Mimik, Gestik, sprachliches Verhalten (z.B. Betonung, Tonfall etc.) und Habitus, digitale das gesprochene bzw. geschriebene Wort - bisher haben wir uns gedacht, dass die analoge Kommunikation einerseits dadurch gestört ist, dass der Protagonist verkleidet ist und eine Maske trägt, mehr aber nicht wirklich.

    Kann man die Tatsache, dass Köhnke offensichtlich an einem unverarbeiteten Kriegstrauma leitet, auch diesem Axiom zuordnen? Er erkennt ja beispielsweise den Erzähler im Verlaufe des Dialogs nicht wieder, ist das dann eine Einschränkung der digitalen Kommunikation?

  • http://www.zeit.de/1957/51/risiko-fuer-weihnachtsmaenner Hier ist ein Link zu dem Text.

    Das 4. Axiom besagt ja, dass Kommunikationen sich digitaler und analoger Modalitäten bedient. Analoge Kommunikationen sind z.B. Mimik, Gestik, sprachliches Verhalten (z.B. Betonung, Tonfall etc.) und Habitus, digitale das gesprochene bzw. geschriebene Wort - bisher haben wir uns gedacht, dass die analoge Kommunikation einerseits dadurch gestört ist, dass der Protagonist verkleidet ist und eine Maske trägt, mehr aber nicht wirklich.

    Mir ist nicht klar, ob ihr die gesamte Kurzgeschichte auf das Axiom untersuchen sollt, oder nur den Dialog zwischen dem Ich-Erzähler und Köhnke. Ich nehme mal den Dialog.

    Das 4. Axiom bezieht sich auf die verbale und nonverbale Kommunikation, das ist richtig, aber es besagt noch mehr: es bezieht sich auch auf den Unterschied zwischen wörtlicher und übertragener Bedeutung. Analog ist dabei ein Ausdruck, der bildlich verwendet wird und dabei eine Analogie zum wörtlich gemeinten Objekt darstellt. Der bildhafte Ausdruck hat immer nur eine gewisse Ähnlichkeit mit der Beziehung, auf die er hinweist (= die Analogie). Meist geht es dabei nicht um den genauen Inhalt (=das Digitale), sondern um einen Beziehungsaspekt, die zwischen den Kommunikationspartnern ausgedrückt werden soll.


    „Es ist Ihnen gelungen“, sagte der Oberst plötzlich, „Sie haben sich durchgeschlagen. Ich hatte Angst, daß Sie es nicht schaffen würden.“

    „Ich habe Ihr Haus gleich gefunden“, sagte ich.

    Beide reden aneinander vorbei. Der Oberst bezieht sich auf das Kriegserlebnis in der Vergangenheit, der Weihnachtsmann auf die Gegenwart. Er versteht das "gelungen" so, dass er es "geschafft" hat, die Adresse zu finden. Köhnke versteht es so, dass er es "geschafft" hat, am Leben zu bleiben.

    In diese Richtung müsste eure Analyse m.E. gehen. Den Beziehungsaspekt macht der Oberst deutlich: Angst und Sorge um den Weihnachtsmann (wobei der Weihnachtsmann natürlich auch mehrdeutig ist).